Jede Geschichte ist es wert, erzählt und gehört zu werden.

Das Erinnerungs‒ und Bildungsprojekt „Was bleibt?“ setzt sich inhaltlich, künstlerisch und pädagogisch mit Familiengeschichten unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkünfte auseinander, die ihren Ursprung in der NS‒ bzw. in der Nachkriegszeit haben. Es schafft damit neue, diverse Möglichkeiten des (digitalen) Erinnerns an Unrechtserfahrungen in Ost‒ und Westdeutschland.
Die Geschichten verbinden unsere Vergangenheit mit unserer Gegenwart und zeigen, wie dringend wir eine multiperspektivische Erinnerungskultur benötigen.
„Was bleibt?“ schafft wichtige Verknüpfungen zu aktuellen Krisen, Kriegen und Konflikten und stellt damit Fragen nach dem Umgang mit unserer Verantwortung für die Zukunft. Dem unwiederbringlichen Verlust von Zeitzeug:innen möchten wir mit einem stetig wachsenden digitalen Archiv entgegentreten, das ihre Lebensgeschichten würdevoll einfängt. Dabei ist es uns wichtig, auch das Leben und Erleben der nachfolgenden Generationen sichtbar zu machen.
In der Darstellung der Biografien ist uns Multiperspektivität wichtig, um der Diversität an Stimmen und Stimmungen in unserer postmigrantischen Gesellschaft gerecht zu werden. Wir sind uns der Sensibilität der Inhalte bewusst. Unser Anliegen ist es, die Geschichten unserer Interviewpartner:innen für jede:n emotional zugänglich zu machen, ohne zu emotionalisieren. Jeder Mensch ist eine Welt und ein Wert an sich.
NS‒UNRECHT
Unsere Familienbiografien machen die Schicksale von Menschen und Gruppen sichtbar, die während der NS‒Zeit ausgegrenzt, gedemütigt und / oder getötet wurden, beispielsweise Juden:Jüdinnen, Rom:nja und Sinti:zze, Menschen mit Behinderungen, Zwangsarbeiter:innen und zivile Opfer des Zweiten Weltkrieges. Ihre Geschichten, ihre Stimmen sind ein Gegengewicht zu den demokratiefeindlichen Haltungen und Handlungen unserer Zeit. Sie schaffen Sichtbarkeit und fordern Auseinandersetzung ein mit einem besonderen Augenmerk auf junge Menschen.
Familie Jaffé
Don und Elza Jaffé haben als Kinder die Schrecken der NS‒Zeit erlebt. Ihre Überlebensgeschichten prägen auch das Selbstverständnis ihrer Kinder und Enkelkinder. Don Jaffé verarbeitete die Erfahrungen der Shoah vor allem in seinen musikalischen Werken als erfolgreicher Cellist und Komponist.
Familie Schmidt
Erfahrungen von Flucht, Entfremdung und Heimatlosigkeit prägen die Biografien von Familie Schmidt, die generationenübergreifend die “Geschenk‒Truhe Erzgebirgische Holzkunst” in Essen Kupferdreh führt.
Familie Wolf
Winfried und Regina Wolf haben als junge Kinder den Krieg und die unmittelbare Nachkriegszeit erlebt, die von Verlust und Flucht geprägt war. Als gläubige Katholiken und Kritiker des DDR‒Regimes waren sie von Diskriminierung betroffen. Die Weitergabe der Erinnerung an NS‒Unrecht und DDR‒Unrecht innerhalb der Familie ist ein wichtiges Anliegen.

Familie Remke
Rotraut Götze ist nach Kriegsende mit ihrer Großmutter, Mutter und ihrem jüngeren Bruder vor der russischen Armee aus Pommern geflohen. Das Leben ihrer Tochter ist geprägt von den doppelten Fluchterfahrungen ihrer Eltern.
Friedrich Buhlrich
Friedrich Buhlrich ist der Sohn einer verbotenen Beziehung zwischen einer jungen Deutschen und eines polnischen Zwangsarbeiters. Seine Mutter wurde gezwungen, ihn zur Adoption freizugeben. Friedrich Buhlrich erinnert an seine drei Adoptivgeschwister, die im Rahmen der NS‒Kindereuthanasie ermordet wurden.
Christian Pfeil
Christian Pfeil ist Sinto. Seine Familie wurde im Mai 1940 in verschiedene Konzentrationslager deportiert, wo sie unter schwierigsten Bedingungen überlebten. Seine Kernfamilie kehrte nach dem Krieg in die Heimatstadt Trier zurück und war weiterhin Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt.
DDR‒UNRECHT
Unsere Familienbiografien machen die Schicksale von Menschen und Gruppen sichtbar, die während des Bestehens der DDR ihrer persönlichen Freiheit beraubt und / oder inhaftiert wurden. Es sind Geschichten einer Heimat, die es heute nicht mehr gibt, Geschichten über Liebe, Widerstand und Flucht. Sie sind ein Gegengewicht zu den demokratiefeindlichen Haltungen und Handlungen unserer Zeit. Sie schaffen Sichtbarkeit und fordern Auseinandersetzung ein mit einem besonderen Augenmerk auf junge Menschen.
Familie Wolf
Regina und Winfried Wolf waren in der DDR aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und DDR‒kritischen Haltung von Ausgrenzung betroffen, die sich auch auf das Leben ihrer beiden Kinder auswirkte.
Familie Ramella
Petra und Nico Ramella lernten sich in den 1960er Jahren in Ost‒Berlin kennen. Sie verliebten sich und träumten von einer gemeinsamen Zukunft in West‒Berlin, wo Nico Ramella bereits seinen Lebensmittelpunkt hatte. Unter dramatischen Bedingungen gelang Petra Ramella mithilfe ihres zukünftigen Mannes die Flucht in einem umgebauten Auto.
Familie Drefke
Arno Drefke wurde als 19‒jähriger aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer DDR‒kritischen Jugendorganisation zu einer lebenslangen Freiheits‒ bzw. Zuchthausstrafe verurteilt. Bis zur Wiedervereinigung durfte er nicht über seine Unrechtserfahrungen sprechen.
Wolfgang Reiche
Wolfgang Reiche ist in einem Dorf in Thüringen aufgewachsen. Als 17‒jähriger ist er allein in den Westen geflohen. Als Erwachsener hat er die Welt mit dem Rad erkundet. Er ist Herausgeber des “Dachgebers”, eines Verzeichnisses für Übernachtungen auf Gegenseitigkeit für Radtouristen.
WIEDERVEREINIGUNG
Unsere Familienbiografien zeigen Erinnerungen an die Friedliche Revolution, an den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands 1989 / 90. Ihre lebendigen Geschichten, Perspektiven und Anekdoten sind ein Gegengewicht zu den demokratiefeindlichen Haltungen und Handlungen unserer Zeit. Sie schaffen Sichtbarkeit und fordern Auseinandersetzung ein mit der Bedeutung von Freiheit und Teilhabe‒ mit einem besonderen Augenmerk auf junge Menschen.
Familie Wolf
Regina und Winfried Wolf waren in der DDR aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und DDR‒kritischen Haltung von Ausgrenzung betroffen, die sich auch auf das Leben ihrer beiden Kinder auswirkte. Für die Wiedervereinigung Deutschlands haben sie sich aktiv engagiert.
Yadegar Asisi
Künstler und Architekt
Biografie
Wolfgang Reiche
Wolfgang Reiche ist in einem Dorf in Thüringen aufgewachsen. Als 17‒jähriger ist er allein in den Westen geflohen. Als Erwachsener hat er die Welt mit dem Rad erkundet. Er ist Herausgeber des “Dachgebers”, eines Verzeichnisses für Übernachtungen auf Gegenseitigkeit für Radtouristen.
DIE GRENZGÄNGER:INNEN
Unsere Einzelbiografien zeigen diverse Perspektiven auf die Bedeutung von Erinnerung und Verantwortung für Gegenwart und Zukunft. Ihre Stimmen sind ein Gegengewicht zu den demokratiefeindlichen Haltungen und Handlungen unserer Zeit. Sie schaffen Sichtbarkeit für aktuelle Krisen und Konflikte und fordern eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit den sichtbaren und spürbaren Folgen von NS‒Unrecht in unserem heute mit einem besonderen Augenmerk auf junge Menschen.
Marcus Vetter
Dokumentarfilmer, Regisseur, Autor und Redakteur
Biografie
Dr. Yazid Shammout
Geschäftsführer der DANA Senioreneinrichtungen GmbH und Vorsitzender der palästinensischen Gemeinde Hannover e.V.
Shai Hoffmann
Sozialunternehmer und Aktivist
Biografie
Jeannette Gusko
Geschäftsführerin vom Recherchezentrum Correctiv, Autorin und in mehreren Ehrenämtern tätig, u.a. im Netzwerk 3te Generation Ostdeutschland
Yadegar Asisi
Künstler und Architekt
Biografie
Juliane Dieckmann
Kinder‒ und Jugendbeteiligungsmoderatorin und Autorin
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